„Fremde Erfahrungen sind kostbar –
Eigene Erfahrungen teuer“ (Lebensweisheit)

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Diese tiefenpsychologisch fundierte und ressourcenstärkende Therapieausrichtung bietet die Chance für eine professionsübergreifende und interkulturelle Zusammenarbeit.

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Sofias fabelhafte Reise

Fortbildung als „Weisheitsgeschichte“

von: Rosa Ferber-Brull

Es war einmal eine Frau – nennen wir sie Sofia, die in einem kleinen, aber geschäftigen Dorf namens AWO lebte. Sofia war eine Suchende – nicht nach Schätzen aus Gold oder Silber, sondern nach Weisheit und Verständnis für die Tiefen des menschlichen Herzens. Ihr Leben verlief nicht immer in geordneten Bahnen und so verstärkte sich immer mehr das tief in ihr schlummernde Gefühl, dass etwas fehlte. Sie fühlte sich wie ein Wanderer, der auf der Schwelle eines großen Abenteuers steht, ohne zu wissen, wohin der Weg führen würde. Eines Tages hörte Sofia von einer geheimnisvollen Schule, die im fernen Land der Positiven Psychotherapie von einem weisen Lehrer namens Meister Nossrat gegründet worden war. Es hieß, dass dort uralte Methoden gelehrt wurden, um Konflikte zu lösen, innere Stärke zu finden und die Schätze des Lebens zu entdecken. Sofia wusste: Dies war der Ruf, auf den sie gewartet hatte. Sie machte sich auf den Weg und kam am Fuße eines hohen Berges an. Auf einem Apfelbaum, der daneben wuchs, saß eine Eule. Sofia begrüßte die Eule freundlich und fragte sie nach dem Weg zur Schule. Die Eule nickte und deutete auf eine Treppe, die hinter einen Felsvorsprung führte. Einen Fahrstuhl gab es hier natürlich nicht, also ging Sofia die Treppe hoch. Die Eule flog ihr nach.

Hinter dem Felsvorsprung versperrte ein Tor die Treppe. Vor dem Tor stand eine Waage mit vier Waagschalen, die in die vier Himmelsrichtungen zeigten. Daneben stand eine Kiste mit unterschiedlich großen Gewichten. Sofia trat näher, da erschien hinter dem Tor eine Wächterin und sprach: „Dies ist eine Balance-Waage. Jede der Waagschalen steht für einen Bereich deines Lebens: Die im Norden für Körper und Sinne, die im Osten für Beruf und Leistung, die im Süden für soziale Kontakte und die im Westen für Fantasie und Zukunft. Überlege gut, wie sie dein Leben prägen. Bring die Waage ins Gleichgewicht, dann öffnet sich das Tor.“ Sofia dachte nach und verteilte die Gewichte auf die Waagschalen, wie es sich für sie stimmig anfühlte. Obwohl die Gewichte unterschiedlich groß waren, war die Waage ausbalanciert. Da öffnete sich das Tor und sie konnte weitergehen.

Auf ihrem weiteren Weg stieß sie auf eine Gruppe von Reisenden. Jeder von ihnen trug einen Spiegel, der ihre besonderen Fähigkeiten zeigte. „Dies sind die Aktualfähigkeiten“, erklärte der Reisebegleiter. „Wir alle haben sie, doch oft erkennen wir sie nicht. Sie sind wie verborgene Edelsteine, die erst durch andere zum Leuchten gebracht werden“. Sofia nahm an einer Übung teil, bei der die Reisenden einander ihre Stärken spiegelten. Sie waren überrascht, welche Fähigkeiten andere in ihnen sahen. „Wenn du eine hilfreiche Hand brauchst, so suche sie am Ende deines eigenen Armes“, sagte der Reisebegleiter und ließ die Reisenden weiterziehen. Ihr Weg führte sie zu einem tropfenden Rohr, das aus der Felswand ragte. Die Wassertropfen haben den Stein, auf den sie fielen, ausgehöhlt und zum Platzen gebracht. Um den Stein herum bildete sich ein kleiner Bach. Eine Frau saß am Ufer und sagte zu Sofia: „Dies ist der Bach der Mikrotraumen. Kleine Wunden, die sich mit der Zeit summieren, können Konflikte und Schmerzen verursachen. ‚Steter Tropfen höhlt den Stein‘, nicht wahr? Doch wenn du das erkennst, kannst du lernen, dich diesen Tropfen zu stellen.“ Sofia erkannte, dass sie oft zwischen Höflichkeit und Ehrlichkeit hin- und hergerissen war. Sie erinnerte sich an ein Zitat, das sie gehört hatte: „Ein Nein zu jemand anderem ist oft ein Ja zu sich selbst.“ Mit dieser Erkenntnis versprach sie sich selbst, in Zukunft bewusster mit diesen Konflikten umzugehen. Schließlich kam Sofia zu einer Höhle, deren Wände mit Geschichten und Weisheitssprüchen bemalt waren. Ein freundlicher Erzähler lud sie ein, Platz zu nehmen, und begann, eine Weisheitsgeschichte zu erzählen. Sofia fühlte, wie die Geschichte sie tief im Inneren berührte. „Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen – Erwachsenen, damit sie aufwachen“, sagte der Erzähler lächelnd. Sofia verstand, dass Geschichten nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch dazu dienen, die Seele zu berühren und das Herz zu öffnen.

Am Ende ihrer Reise stand Sofia vor einem Aussichtsturm. Dort traf sie die Wärterin des Turms, die mit ihr zusammen in die Ferne schaute und dann auf eine Boje zeigte, die auf den Wellen des Sees trieb, der vor ihnen lag. „Dein Handlungsfeld als Beraterin liegt in der Gegenwart“, erklärte die Wärterin. „Vergangenes mag unter der Oberfläche verborgen sein, so wie die Verankerung dieser Boje, aber deine Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen, in der Gegenwart sicher zu navigieren und die Zukunft mit Hoffnung und Zuversicht zu erfüllen.“ Sofia spürte, wie ihre Angst, etwas falsch zu machen, von ihr abfiel. Sie verstand, dass ihre Aufgabe nicht darin lag, die Vergangenheit zu heilen, sondern darin, den Menschen zu helfen, ihre Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

Nun kam die Eule, die sich immer in ihrer Nähe aufgehalten hatte, zu ihr, schenkte ihr eine ihrer schönsten Federn und flog davon.

Nach vielen Abenteuern kehrte Sofia in ihr Dorf zurück, bereichert durch die Weisheiten, die sie gesammelt hatte. Sie fühlte sich bestärkt in dem Gedanken, dass Krisen nicht das Ende, sondern oft der Anfang eines neuen Weges sind. So wie es sich für eine Raupe als das Ende der Welt anfühlt, bevor sie sich in einen Schmetterling verwandelt, für den es aber erst der Anfang ist.